- Strategieumsetzung in einem herausfordernden Geschäftsumfeld: Brenntag erzielte einen stabilen Umsatz und einen Rohertrag* in Höhe von EUR 1.019,2 Mio. (+3,2%**). Das operative EBITA*** von Brenntag belief sich im 3. Quartal 2024 auf EUR 281,1 Mio. (-4,9%). Verschiedene Preisgestaltungsinitiativen und Kostensenkungsmaßnahmen zeigten weiterhin positive Effekte, konnten aber volumenbedingt gestiegene Aufwendungen und inflationäre Auswirkungen nicht vollständig kompensieren. Im Fokus bleiben die Umsetzung der Wachstumsstrategie, Leistungsverbesserung und Kostensenkung.
- Beide Geschäftsbereiche zeigen positive Entwicklung: Brenntags globale Geschäftsbereiche setzten beide ihr effektives Preisgestaltungs- und Margenmanagement fort. Brenntag Specialties verzeichnete einen stabilen Umsatz und einen Anstieg des operativen Rohertrags (+2,9%) im Vergleich zum Vorjahr. Brenntag Essentials erzielte in allen Regionen ein Volumenwachstum und steigerte den operativen Rohertrag (+3,3%) im Vergleich zum Vorjahresquartal.
- Brenntag setzt „Strategy to Win“ weiter um und passt Fahrplan für Entflechtung an: Brenntag setzt die „Strategy to Win“ weiterhin konsequent um und strebt eine gezielte Entflechtung der beiden Divisionen an, um Einmalkosten und Dyssynergien zu minimieren.
- Prognose bestätigt: Brenntag erwartet für den Rest des Jahres 2024 weiterhin herausfordernde geopolitische, makroökonomische und operative Rahmenbedingungen. Basierend auf den wirksamen Kostensenkungsmaßnahmen und einem ermutigenden Start in das 4. Quartal 2024, bestätigt das Unternehmen jedoch seine Prognose für ein operatives EBITA für das Gesamtjahr 2024 in einer Bandbreite von EUR 1.100 Mio. bis EUR 1.200 Mio.
Brenntag (ISIN DE000A1DAHH0), der Weltmarktführer in der Distribution von Chemikalien und Inhaltsstoffen, hat heute seine Finanzergebnisse für das dritte Quartal 2024 vorgestellt. Trotz eines insgesamt herausfordernden Geschäftsumfelds verzeichnete der Konzern steigende Absatzmengen und ein Wachstum des operativen Rohertrags. Verschiedene Preisgestaltungsinitiativen sowie Kostensenkungsmaßnahmen zeigten Wirkung, konnten aber die volumenbedingt gestiegenen Aufwendungen und inflationäre Auswirkungen nicht kompensieren.
Dr. Christian Kohlpaintner, Vorstandsvorsitzender der Brenntag SE: „Die von Brenntag bedienten Chemiemärkte erleben eine länger ausgedehnte Talsohle des Branchenzyklus, die durch einen starken Wettbewerb und Druck auf die durchschnittlichen Verkaufspreise für Chemikalien gekennzeichnet ist. In diesem herausfordernden Umfeld des dritten Quartals 2024 haben unsere Teams in beiden Geschäftsbereichen intensiv daran gearbeitet, die Absatzmengen sequenziell weiter zu erhöhen und konnten daher den Rohertrag im Vergleich zum Vorjahr erfolgreich steigern. Unsere Kostensenkungsmaßnahmen zeigen positive Auswirkungen und wir sind bei der Umsetzung unserer divisionalen Strategien gut vorangekommen. Dennoch können wir mit den Ergebnissen noch nicht zufrieden sein und müssen unsere Anstrengungen verstärken. Eine Leistungssteigerung ist das Wichtigste. Während wir eine gezielte Entflechtung unserer Geschäftsbereiche anstreben, legen wir großen Wert auf Portfoliooptimierung, differenzierte Steuerung und Kostensenkungsmaßnahmen. Unsere Prioritäten sind es, unser Geschäft erfolgreich durch herausfordernde Zeiten zu führen und unsere umfangreichen Hausaufgaben zu machen. Dies schafft den größten Wert und ist im Interesse unserer Stakeholder.“
Finanzergebnisse
Im dritten Quartal 2024 setzte sich die sequenzielle Erholung der Absatzmengen auf Konzernebene wie prognostiziert fort. Brenntag erzielte einen Umsatz von 4.068,8 Mio. EUR und lag damit auf dem Niveau des Vorjahresquartals (+0,7%). Trotz stabiler Umsätze lag der operative Rohertrag von Brenntag mit 1.019,2 Mio. EUR um 3,2% über dem Niveau des dritten Quartals 2023, was die Wirksamkeit der ergriffenen Maßnahmen im Bereich Preisgestaltung und Kostensenkung in beiden Geschäftsbereichen belegt. Das operative EBITA sank im Vergleich zum Vorjahr um 4,9% und lag bei 281,1 Mio. EUR. Im Jahresvergleich konnten die höheren Absatzmengen die niedrigeren Rohertragsmargen pro Einheit erneut kompensieren. Aufgrund volumenbedingt höherer Kosten und inflationärer Auswirkungen erzielte Brenntag insgesamt jedoch ein insgesamt niedrigeres Ergebnis. Das Ergebnis je Aktie lag bei 0,82 EUR (Q3 2023: 1,18 EUR) und war durch Einmaleffekte beeinflusst, die im Wesentlichen im Zusammenhang mit dem Verkauf von Raj Petro Specialties in Indien standen. Das Working Capital erhöhte sich auf 2.147,6 Mio. EUR, was zu einem annualisierten Working Capital Turn von 7,7 führte und damit über dem erzielten Ergebnis des Vorjahresumsatz liegt (Q3 2023: 7,2). Mit 246,8 Mio. EUR lag der Free Cashflow im dritten Quartal 2024 um 44,1% unter dem starken Free Cashflow des dritten Quartals 2023 (441,6 Mio. EUR). Dies ist das Ergebnis einer im Vergleich zum Vorjahr schwächeren operativen Leistung in Kombination mit einem stabilen Working Capital, während im Vorjahreszeitraum Working Capital freigesetzt wurden.
Beide Geschäftsbereiche zeigen positive Entwicklung
Im dritten Quartal 2024 setzten sowohl Brenntag Specialties als auch Brenntag Essentials ihre divisionalen Strategien weiter um. Brenntag Specialties machte gute Fortschritte bei der Weiterentwicklung und Verbesserung der Qualität seines Produkt- und Serviceportfolios. Brenntag Essentials hat die Umsetzung seiner „Triple“-Geschäftsstrategie durch die Implementierung und Stärkung seiner „Last Mile Service Operations“ fortgesetzt. Beide Divisionen fokussieren sich auf das Preisgestaltungs- und Margenmanagement, das auch für den Rest des Jahres oberste Priorität haben wird.
Brenntag Specialties erzielte einen operativen Rohertrag von 300,8 Mio. EUR, was einem Anstieg von 2,9 % gegenüber dem dritten Quartal 2023 entspricht. Das operative EBITA lag mit 119,9 Mio. EUR um 3,9% unter dem Vorjahresquartal. Der Rückgang gegenüber dem Vorjahr ist auf höhere Kosten zurückzuführen, die zum Teil auf Übernahmen sowie volumenbedingt gestiegene Transportkosten zurückzuführen sind. Die meisten Geschäftseinheiten des Segments Life Science mit Ausnahme von Pharma verzeichneten im Vergleich zum Vorjahr eine positive Entwicklung des operativen Rohertrags, was vor allem auf einen höheren Rohertrag pro Einheit zurückzuführen ist. Im Segment Material Science überstieg der operative Rohertrag das relativ schwache dritte Quartal 2023. Dies ist auf die Beiträge der Akquisitionen und verbesserte Marktbedingungen im Bereich CASE & Construction zurückzuführen.
Brenntag Essentials erzielte einen Rohertrag von 718,4 Mio. EUR. Dies entspricht einer Steigerung von 3,3% gegenüber dem Vorjahresquartal. Die positive Entwicklung der Absatzmengen in allen Regionen konnte den niedrigeren Rohertrag pro Einheit in EMEA und Nordamerika kompensieren, was zu einem Anstieg des Rohertrags in diesen Segmenten und für den Geschäftsbereiche insgesamt führte. Alle Segmente von Brenntag Essentials wurden durch volumenbedingt gestiegene Transportkosten sowie durch inflationäre Trends negativ beeinflusst. Das operative EBITA sank im dritten Quartal 2024 auf 186,3 Mio. EUR (-9,8%).
Dr. Kristin Neumann, Finanzvorständin der Brenntag SE: „Unser umfassendes Kostensparprogramm ist seit Anfang des Jahres in vollem Gang und leistet bereits einen positiven Beitrag zu unserer grundlegenden Kostenentwicklung im gesamten Konzern. Für 2024 streben wir Einsparungen von rund 50 bis 60 Mio. EUR an. Im Jahr 2025 wollen wir diese etwa verdoppeln. Wir haben einen klaren Plan, um den von uns kommunizierten jährlichen Einspareffekt von 300 Millionen Euro bis 2027 zu erreichen.“
Brenntag setzt „Strategy to Win“ weiter um und passt Entflechtungspfad an
Trotz des herausfordernden Marktumfelds hat Brenntag im dritten Quartal 2024 seine „Strategy to Win“ in allen vier Säulen des Programms weiter umgesetzt, um damit den Grundstein für ein beschleunigtes Wachstum in der Zukunft zu legen. Das Unternehmen arbeitet zudem weiter daran, die Organisationsstruktur entlang eines klaren Transformationsplans weiterzuentwickeln und strebt eine gezielte Entflechtung bei gleichzeitiger Minimierung der Dyssynergien und Einmalkosten an. Brenntag wird die bestehende Struktur als „eine Brenntag" mit zwei differenzierten Geschäftsbereichen nutzen, die durch eine gemeinsame Basis aus Zentralfunktionen, Business Services und IT unterstützt werden. Die schrittweise, gezielte Entflechtung konzentriert sich auf die Bereiche mit dem höchsten Wertschöpfungs- und Differenzierungspotenzial. Dies sind die den Kunden und Lieferanten zugewandten Bereiche in den Divisionen. Gleichzeitig steuert Brenntag seine Kostenbasis umsichtig, führt Maßnahmen zur Kostensenkung durch und konzentriert sich auf das operative Geschäft.
Wertgenerierende Akquisitionen und gezielte Veräußerung zur Optimierung des Portfolios
In dem stark fragmentierten Markt der Chemiedistribution setzte Brenntag seine M&A-Strategie fort. Seit Jahresbeginn hat Brenntag sechs Akquisitionen mit einem Gesamtunternehmenswert von rund 360 Mio. EUR unterzeichnet und damit die wichtigsten Fokusindustrien und -regionen in beiden Geschäftsbereichen entsprechen der divisionalen Strategien fortgesetzt. Im Rahmen der kontinuierlichen strategischen Weiterentwicklung des Geschäftsportfolios prüft Brenntag zudem regelmäßig mögliche Veräußerungen. Im Oktober hat das Unternehmen einen Vertrag über den Verkauf von Raj Petro Specialties in Indien an das Unternehmen Shell unterzeichnet. Raj Petro, ein Hersteller von Fertigschmierstoffen, ist ein sehr volatiles Geschäft mit schwankenden Margen und umfangreichen Produktionsanlagen, das im Vergleich zum Distributionsgeschäft von Brenntag Essentials einen anderen Fokus erfordert. Der Verkauf dient der Bereinigung des Geschäftsportfolios von Brenntag Essentials und der Verbesserung der Ertragsqualität. Der damit verbundene Verlust von insgesamt rund 63 Mio. EUR wurde als Sondereffekt ausgewiesen.
Prognose für das Geschäftsjahr 2024 bestätigt
Für den Rest des Jahres 2024 rechnet Brenntag mit anhaltend herausfordernden geopolitischen, makroökonomischen und operativen Rahmenbedingungen. Die allgemeinen Markttrends und die beobachteten Erwartungen der chemischen Industrie deuten darauf hin, dass die Märkte voraussichtlich in hohem Maße wettbewerbsintensiv bleiben werden, wobei die Verkaufspreise für Industriechemikalien aufgrund des Überangebots auf bestimmten Endmärkten weiter unter Druck stehen werden.
Basierend auf den wirksamen Kostensenkungsmaßnahmen und des ermutigenden Starts in das vierte Quartal, bestätigt Brenntag trotz des anhaltend herausfordernden Geschäftsumfelds und der länger andauernden Talsohle im Chemieindustrie-Zyklus seine Prognose für das operative EBITA im Gesamtjahr 2024 in der Spanne von 1,1 Mrd. EUR bis 1,2 Mrd. EUR.